Rund 61 Mio. Euro Förderempfehlung für die Neue Zeche Westerholt
Die sorgfältig geplante Revitalisierung der ehemaligen Zeche Westerholt hat jetzt einen großen Schritt nach vorn gemacht: Der Strukturstärkungsrat des 5-StandorteProgramms hat eine Projektbewerbung zur Flächenrevitalisierung mit drei Sternen gleichzeitig ausgezeichnet und damit - unter Verzicht auf die übliche Korrekturrunde – eine direkte Förderempfehlung für insgesamt rund 61 Mio. Euro für das geplante neue interkommunale, klimagerechte und nachhaltige Quartier im nördlichen Ruhrgebiet ausgesprochen. „Wir haben dieses Vorhaben mit Modellcharakter gemeinsam mit dem ehemaligen Grundstückseigentümer RAG Montan Immobilien und unserer Nachbarstadt Herten gründlich vorbereitet. Es ist großartig, dass sich dafür jetzt diese erstklassige Realisierungschance bietet. Im Kern geht es dabei um Flächen für Gewerbebetriebe, so dass in Gelsenkirchen und Herten wieder neue Arbeit entstehen kann, wo Arbeit war. Das nenne ich eine frohe Kunde zum Jahreswechsel“, freut sich Gelsenkirchens Oberbürgermeisterin Karin Welge. „Es freut mich sehr, dass die Förderempfehlung jetzt eine Chance bietet, die Pläne für das Areal umzusetzen", ergänzt Matthias Müller, Bürgermeister der Stadt Herten.
Gelsenkirchens Wirtschaftsförderungs-Dezernent Simon Nowack präsentierte das Projekt unter dem Motto „Transformation: interkommunal, nachhaltig, impulsgebend“ im Strukturstärkungsrat: „Unser Konzept hat die Gutachter und den Strukturstärkungsrat überzeugt: Auf dieser großen Brachfläche wollen wir ein hochwertiges Gewerbe- und Dienstleistungsflächenangebot schaffen, das im nördlichen Ruhrgebiet dringend für die Ansiedlung von neuen Unternehmen und Betrieben benötigt wird. Ziel ist ein innovatives Quartier, das Impulse für neue Beschäftigung, Wertschöpfung und eine attraktive Stadtentwicklung gibt. Vorgelagerte Studien zeigen, dass auf dem Gelände über 1.500 Arbeitsplätze geschaffen werden können, die nach 15 Jahren mit einer jährlichen Wertschöpfung von rund 140 Mio. Euro zur Wirtschaftsentwicklung in der Region beitragen können.“
„Die Neue Zeche Westerholt soll innovativen und nachhaltig ausgerichteten Unternehmen optimale Bedingungen bieten. Es wird ein Standort der kurzen Wege mit Arbeiten und Wohnen im Quartier sowie Anbindungen an den überregionalen Radweg „Allee des Wandels“ und den neuen S-Bahn Haltepunkt „Herten-Westerholt“. Unser Konzept der ökologischen „blau-grünen“ Standortentwicklung sieht mit klimaneutraler Energieversorgung, Kreislaufwirtschaft und wassersensibler Gestaltung ein hohes Maß an Lebensqualität für die Menschen vor Ort vor“, wirbt auch Bernd Lohse, Geschäftsführer des Projektträgers Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt mbH, für das Projekt.
Gesellschafter der Entwicklungsgesellschaft Neue Zeche Westerholt mbH, sind die beiden Städte Gelsenkirchen und Herten sowie der ehemalige Grundstückseigentümer RAG Montan Immobilien GmbH. Die Gesellschafteranteile sind paritätisch gedrittelt. Mit der Förderempfehlung durch den Strukturstärkungsrat erhält die Gesellschaft nun die Möglichkeit, formelle Förderanträge bei der Bezirksregierung Münster einzureichen. Das 39 Hektar große Areal der ehemaligen Zeche Westerholt liegt auf der Stadtgrenze von Gelsenkirchen und Herten. Die Förderanträge, die unter anderem die verkehrliche Anbindung, Entwässerungs- und Kanalbauarbeiten, Freiflächengestaltung sowie die Baureifmachung des Geländes umfassen, beziehen sich auf etwa 23 Hektar und sollen in zwei Bauphasen erfolgen: Von 2025 bis 2028 sollen 12,3 Hektar im Westen des Areals entwickelt werden, von 2029 bis 2032 sollen 10 Hektar im Osten folgen. Insgesamt werden für die Arbeiten rund 100 Mio. Euro veranschlagt, die sich neben der Förderung auch durch den späteren Verkauf von baureifen Grundstücken weitgehend amortisieren sollen. 26 stadtprägende Bestandsgebäude, die Hälfte davon unter Denkmalschutz, werden in das städtebauliche Konzept der Revitalisierung einbezogen.
Mit dem 5-StandorteProgramm unterstützt die Landesregierung besonders vom Kohleausstieg betroffene Kommunen mit Steinkohlekraftwerken im Ruhrgebiet mit insgesamt rund 660 Mio. Euro. Förderzugänge gibt es für Duisburg, Gelsenkirchen, Hamm, Herne und den Kreis Unna im Ruhrgebiet. Das Projektbüro für das 5-StandorteProgramm in Gelsenkirchen, das am Wissenschaftspark Gelsenkirchen organisatorisch angebunden ist, konnte bereits im Februar dieses Jahres eine Förderempfehlung für das H2-SolutionLab, angedockt an die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen, in Höhe von 42 Mio. Euro erreichen. Zudem sind derzeit zwei Machbarkeitsstudien für Projekte auf den ehemaligen Zechen Hugo (Technologiequartier in Hochschulnähe) und Rheinelbe (Erweiterungsbau Wissenschaftspark) im Rahmen des 5-StandorteProgramms in Arbeit.