Planungsprozess

Seit Ende 2008 stehen auf der Zeche Westerholt die Räder still. Seit dieser Zeit arbeiten die Städte Gelsenkirchen und Herten für die auf der Stadtgrenze gelegene Anlage gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien an Programmen und Plänen für die Nachnutzung der ehemaligen Zeche. Der 2016 vorgestellte Masterplan bildet die Grundlage der Entwicklungen für die Neue Zeche Westerholt. 

Machbarkeitsstudie 2014/2015

Ziel war es, den Zechenstandort als Motor für die Region vielfältig und multifunktional in den Bereichen Arbeit, Bildung, Energie und Wohnen zu qualifizieren. Im Rahmen einer vom Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen mit EU-Mitteln geförderten Machbarkeitsstudie wurden die bisherigen Vorstellungen zur Entwicklung des Standortes zusammengefasst, zur Diskussion gestellt und überprüft, in ein Entwicklungsleitbild mit Rahmenbedingungen und Qualitätsanforderungen übersetzt und räumlich konkretisiert. 

Die Machbarkeitsstudie begann nicht mit dem Tag Null. Die Ergebnisse der bereits durchgeführten Verfahren und Planungen waren Grundlage der weiteren Arbeit und wurden miteinbezogen: die Ergebnisse des Charrette-Verfahrens von 2007, die Inhalte der InnovationCity-Bewerbung, die konzeptionellen Ansätze der „Allee des Wandels“ und der „Klima-Expo“, aber auch an die im Rahmen des Integrierten Interkommunalen Handlungskonzeptes Gelsenkirchen-Hassel und Herten-Westerholt / Bertlich begonnene Diskussion zur Erarbeitung eines Leitbildes und konkreter Planungen wurde angeknüpft.

Ablauf

Das in der Machbarkeitsstudie verankerte, dialogorientierte Gutachterverfahren wurde als Mehrfachbeauftragung mit Bürgerbeteiligung und öffentlichen Präsentation durchgeführt. Der bisher aufgezeigte Weg, wie sich die vielfältigen Ideen und Ansprüche an die Entwicklung des Zechenstandortes räumlich und funktional im Zusammenspiel städtebaulich, freiraum- und verkehrsplanerischer Aspekte umsetzen lassen, wurde mit der Durchführung dieses Gutachterverfahrens weitergeführt. Dieses Verfahren knüpfte an die stattgefundenen Themenwerkstätten zur Erarbeitung konkreter Entwicklungsziele und Planungen an und ergänzte dieses insbesondere um drei öffentliche Arenen in 2015. „Dialogorientiert“ war das Verfahren, weil sich die Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich in die Planungen einmischen konnten.

Arena 1: Auftakt Gutachterverfahren mit viertägiger Werkstattphase

Mit der ersten Arena Ende Januar 2015 startete das dialogorientierte. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger folgten der Einladung, die Neue Zeche Westerholt“ mit ihren Ideen mitzugestalten. Die fünf ausgewählten Planungsteams aus den Bereichen Stadtplanung, Architektur, Landschaftsarchitektur und Immobilienökonomie erarbeiteten in der viertägigen Werkstatt im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern erste innovative Entwicklungsideen. Zum Abschluss der Woche präsentierten die Teams ihre Zwischenergebnisse in einer öffentlichen Abendveranstaltung vor interessierter Öffentlichkeit und Jury.

Arena 2: Präsentation der Wettbewerbsergebnisse

Die fünf ausgewählten Planerteams stellten im März 2015 ihre Endergebnisse der Öffentlichkeit vor. Nach einer intensiven und ausführlichen Diskussion und der abschließenden Präsentation durch die Planungsteams hatte die Jury einstimmig die entworfene Konzeption von Bob Gysin + Partner BGP Architekten ETH SIA BSA | wbp Landschaftsarchitekten | CIMA Beratung + Management, Dr. Wolfgang Haensch | EK Energiekonzepte AG zum Gewinner des Wettbewerbs bestimmt. Das Konzept mit dem Titel: „Labor des Wandels“ stellte nun die Grundlage für den in den nächsten Schritten zu erarbeitenden Masterplan dar.

Arena :3 Präsentation des Masterplans

Im Rahmen der Arena 3 im August 2015 wurde schließlich der wegweisende Masterplan für die „Neue Zeche Westerholt“ durch die Planungsbüros Bob Gysin + Partner BGP Architekten, Zürich und wbp Landschaftsarchitekten, Bochum der Öffentlichkeit vorgestellt. Mit dem Abschluss der Masterplanung wurde ein weiterer bedeutender Meilenstein für die Entwicklung des Zechengeländes in Westerholt gesetzt. 2016 wurde die Dokumentation des Masterplans veröffentlicht.

Download der Dokumentation des Masterplans
 

Bürgergutachten

50 Bürger*innen aus Westerholt und Hassel arbeiten, in der Zusammenarbeit mit der Bergischen Universität Wuppertal und im Rahmen des von der Mercator Stiftung geförderten Projekts „Innovative, interkommunale Energieversorgung für die Neue Zeche Westerholt“, ein Gutachten zur klimafreundlichen, bürgernahen und lebenswerten Umgestaltung der Zeche Westerholt aus.

Im Juli 2019 kamen diese zu einer dreitägigen intensiv Diskussion zusammen und fassten ca. 150 Ideen, Empfehlungen und Stellungnahmen zusammen. Besonders wichtige Aspekte waren dabei die C02-neutrale Gestaltung der NZ, eine gute Anbindung der Fläche an den ÖPNV und an die umliegenden Städte bzw. die Metropolregion Rhein/Ruhr mit Car- & Bike-Sharing, vielseitigen Energiemix (Solar-, Wind-, Biomasse, Grubengas, Wasserstoff, Fernwärme) nutzen, eine kontinuierliche Bürgerbeteiligung über das gesamte Projekt hinweg und Transparenz bei der Umsetzung des Projektes, z. B. bei den Kosten und beim Baufortschritt. Die Ergebnisse des Gutachtens wurden an Bernd Lohse (Mercatorstiftung), Fred Toplak (Bürgermeister) und Christoph Heidenreich (Stadtbaurat) übergeben. 

Download des Bürgergutachtens